Neuausrichtung der Arbeit der Hospizstiftung Grafschaft Bentheim

Neuausrichtung der Arbeit der Hospizstiftung Grafschaft Bentheim

0. Ausgangsposition

Seit Gründung der Hospizstiftung im Jahre 2002 haben sich die Rahmenbedingungen sowohl ambulanter als auch stationärer hospizlich-palliativer Arbeit durchaus zum Positiven verändert.

Gegründet, um die ambulante Arbeit der Hospizhilfe Grafschaft Bentheim finanziell zu stabilisieren und um die Voraussetzungen für den Bau und die Unterhaltung eines stationären Hospizes vor Ort zu klären bzw. abzusichern ist nun festzustellen:

  • auch im Rahmen des Hospiz-und Palliativgesetzes sich verbessernde finanzielle Förderungen haben dazu geführt, dass sich die finanziellen Rahmenbedingungen ambulanter hospizlicher Arbeit verbessert haben.

  • die Realisierung eines stationären Hospizes hat sich unter Berücksichtigung der Kalkulationen als für die Grafschaft wirtschaftlich nicht realisierbar herausgestellt.

  • durch den Neubau der Palliativstation an der Euregio-Klinik ist die stationäre Versorgung auf ein  qualitativ neues Niveau gehoben worden und erübrigt somit auch ein stationäres Hospiz.

  • die Etablierung des Spezialisierten Ambulanten Palliativen Versorgung - SAPV - hat die häusliche palliative Versorgung weiter gestärkt und bestätigt so in Verbindung mit der Palliativstation den Verzicht auf die Schaffung eines stationären Hospizes.

Wir wissen aber um Ansatzpunkte der Verbesserung der Versorgung in der Allgemeinen Ambulanten Palliativen Versorgung - AAPV - sowohl im häuslichen als auch stationären pflegerischen Bereich.

Auch wissen wir, dass Familien und Einzelpersonen durch eine schwere und existentiell bedrohliche Erkrankung an die Grenzen ihrer auch finanziellen Möglichkeiten stossen können.

Erfreulicherweise haben sich die finanziellen Möglichkeiten der Hospizstiftung Grafschaft Bentheim aufgrund einer größeren Erbschaft und aufgrund der gestiegenen  Zinserträge gebessert.

Die Hospizstiftung hat ihre Handlungsfähigkeit zurückgewonnen und kann sich der Umsetzung der gegebenen Ziele widmen.

1. Einführung

Zielsetzung der Hospizstiftung Grafschaft Bentheim ist es neben den oben angeführten Einrichtungen, schwerkranken und sterbenden Menschen sowie deren Angehörigen in der Region ein würdevolles und erfülltes Lebensende zu ermöglichen. Das Konzept für die Arbeit der Stiftung basiert auf den Grundwerten von Ökumene, Würde, Respekt und Fürsorge.

2. Leitbild

Unser Leitbild ist es, eine umfassende, ganzheitliche und individuelle Begleitung für sterbende Menschen und deren Angehörige zu gewährleisten. Dabei stehen die Bedürfnisse und Wünsche der Betroffenen im Mittelpunkt unseres Handelns.

3. Ziele

Palliative Versorgung: Unterstützung in der Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen palliativmedizinischen und pflegerischen Betreuung sowohl in der AAPV als auch in der SAPV

Psychosoziale Begleitung: Unterstützung in der Schaffung von Hilfen zur Begleitung von Patienten und ihren Angehörigen durch psychosoziale, spirituelle und seelsorgerische Angebote.

Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung: Sensibilisierung der Bevölkerung für die Themen Sterben, Tod und Trauer sowie Förderung des gesellschaftlichen Dialogs.

Fortbildung und Schulung: Förderung von Fortbildungen für ehrenamtliche und professionelle Helfer im Bereich der Hospiz- und Palliativarbeit.

4. Zielgruppen

Unsere Zielgruppen sind:

Schwerkranke und sterbende Menschen

Angehörige und Freunde der Betroffenen

Ehrenamtliche und professionelle Mitarbeiter in der Hospiz- und Palliativarbeit

Allgemeine Öffentlichkeit

5. Maßnahmen und Aktivitäten

5.1 Palliative Versorgung

Ambulanter Hospizdienst: Wir werden weiterhin die Hospizhilfe Grafschaft Bentheim als ambulanten Hospizdienst für die Grafschaft Bentheim in ihrer Arbeit unterstützen.

Palliativmedizinische Versorgung: Wir werden die Kooperationen mit Ärzten, der Euregio-Klinik und Pflegeeinrichtungen zur Sicherstellung einer umfassenden Betreuung fortführen und weiterentwickeln.

5.2 Psychosoziale Begleitung

Beratungsdienste: Einrichtung von Beratungsstellen für Patienten und Angehörige zu Fragen der palliativen Versorgung und Trauerbegleitung haben Anspruch auf unsere Unterstützung und Förderung.

Trauerbegleitung: Die Unterstützung von Angehörigen in der Trauerbewältigung ist ein Schwerpunkt in der Arbeit der Hospizhilfe Grafschaft Bentheim. Dies werden wir weiterhin unterstützen.

Seelsorge und spirituelle Begleitung: Entsprechend unserer ökumenischen und interreligiösen Ausrichtung werden wir  Angebote zur spirituellen Unterstützung, unabhängig von religiöser Zugehörigkeit fördern.

5.3 Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung

Informationsveranstaltungen: Wir fördern Veranstaltungen, Vorträge und Workshops zu den Themen Sterben, Tod und Trauer.

Medienarbeit: Wir wissen um das Tabu-Thema Tod und Sterben. Wir unterstützen daher Printmedien, Online-Plattformen und soziale Netzwerke zur Verbreitung von Informationen und zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit in diesem Themenfeld.

Kooperationen: Wir unterstützen die Zusammenarbeit mit Schulen, Vereinen und anderen Institutionen zur Förderung der Auseinandersetzung mit den Themen Hospiz und Palliativversorgung.

5.4 Fortbildung und Schulung

Schulungsprogramme: Wir unterstützen und fördern regelmäßige Fort- und Weiterbildungsangebote für ehrenamtliche und professionelle Mitarbeiter.

Netzwerkarbeit: Wir unterstützen und fördern den weiteren Aufbau und die Pflege eines Netzwerks von Fachkräften und Institutionen zur Stärkung des Austauschs und der Zusammenarbeit im Bereich der Hospiz- und Palliativarbeit.

6. Finanzierung und Ressourcen

Spenden und Fundraising: Wir werden uns weiterhin um eine aktive Akquisition von Spenden und Fördergeldern zur Finanzierung der Stiftungsarbeit bemühen. Wir wissen um eine vermeintliche Konkurrenzsituation zur Hospizhilfe Grafschaft Bentheim und werden daher eng mit ihnen in dieser Frage kooperieren und möchten uns abstimmen.

Fördermittel: Wir stehen positiv einer Nutzung von staatlichen und privaten Förderprogrammen zur Unterstützung spezifischer Projekte und Maßnahmen gegenüber.

Ehrenamtliches Engagement: Wir wissen um die Grundlage ehrenamtlichen Engagements in der ambulanten hospizlichen Arbeit. Förderung und Unterstützung ehrenamtlichen Engagements ist daher Bestandteil der Stiftungsarbeit.

7. Förderrichtlinie und Evaluation

Förderrichtlinie: Mittels Implementierung einer Förderrichtlinie für die Bereiche der Stiftungsarbeit schaffen wir ein Instrument zur Umsetzung der angeführten Ziele.

Evaluation: Wir überprüfen regelmäßig die Förderrichtlinie und passen sie neuen Erfordernissen an.

8. Ausblick

Die Hospizstiftung Grafschaft Bentheim setzt sich kontinuierlich für die Weiterentwicklung und Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung in der Region ein. Durch innovative Projekte und eine verstärkte Vernetzung soll die Arbeit der Stiftung auch in Zukunft den Bedürfnissen der Betroffenen gerecht werden und einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit den Themen Sterben, Tod und Trauer leisten.

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Förderrichtlinie der Hospizstiftung Grafschaft Bentheim